Achim Schindler - "Erinnerungen an Schnepfenthal"
Einmal hin und ( nach 50 Jahren) zurück
1960 verließ ich „meine“ Jugend : Schnepfenthal ade !
Reiner Möschl, Ulla Eckardt, Klaus Winterfeld, Walter Schmiga, Heinz Zergiebel, Hellmut Köhler all inclusive-Schulchor, das Eisenbähnle, Rauchen im Park, Direktor Richter, der mit Lederhandschuhen Unkraut zupfte.
Schnepfenthal – Ort am Rand der Welt. Rauschender Wald ringsum mit Blicköffnung zum Glelsdreieck und nach Gotha. Paradies. Vorbei.
Abi in der Tasche... nur weg ! Nie wieder lernen ! 1972 wurde ich an der Uni Leipzig DKW ( Dipl. Kult. Wiss ).
Ich hatte 1966 geheiratet, ein Versprechen, das bis heute hält, 1972 wurde ich Vater, 1975 Regisseur - beides höchst zufrieden bis heute.
2010 traf ich nach 50 Jahren zum ersten Mal wieder auf Klassenkameradinnen und Klassenkameraden. Hoch Internet !
Sie hatten mich gesucht, tief im Westen vermutet.
Dabei war ich nur von Karl-Marx-Stadt nach Chemnitz umgezogen.
Am Telefon klang alles gut, sehr gut, Neugier auf mehr weckend.
In Schnepfenthal traf ich dann auf eine Schule, von der ich einst nur weg wollte, die mich staunen ließ ob der Veränderungen, der baulichen, vor allem aber der atmosphärischen.
Kinder, die ihr heute hier lernt, was habt ihr eine Welt um euch und vor euch! Salzmanien baut euch auf. Ich glaube sogar, ihr wisst es. So viel Heiterkeit eure Schule heute ausstrahlt- so wirkt ihr selbst: fröhlich, selbstbewusst.
Vielleicht übertreibe ich jetzt, aber es liegt so viel Sonne über Schnepfenthal.
2011 – Treff der 1959er B1 und B2 in Rudolstadt. Unglaublich, einige Gesichter waren noch immer vertraut. Klaas P. rauchte nicht mehr, aber die Pfeife in seiner Hand sah ich deutlich vor mir. Und sein Lächeln war immer noch ein wenig hintergründig. Ich konnte nur einen Tag dabei sein, aber das Erinnern im Kreis der 59er tat mir gut.
Vielen Dank, Ihr ollen Ehemaligen
P.S. Aus unserem Klassentreffen reiste ich am 26. ab, weil ich am 27. in Chemnitz meinen 70. feierte. Sorry.